Fast schon wehmütig geht es am 27.08.2020 nach einer sehr kurzen Nacht weiter. Wir verlassen ganz langsam das Nordkap. Ich kann kaum beschreiben, wie grossartig das Gefühl war, als wir das Nordkap erreicht haben. Dieser Ort strahlt eine so besondere Atmosphäre aus und hat für mich etwas Magisches an sich. Ich bin froh und dankbar, dass wir dieses Ziel erreichen durften und doch noch geschafft haben. Am liebsten wäre ich noch tagelang am nördlichsten Punkt Europas geblieben, auch wenn es bitterkalt ist und mir die Knochen vom Frieren schon weh getan haben.
Eines ist mir noch wichtig zu sagen. Ich habe viele Beiträge über das Nordkap gelesen und oft liest man, dass es sich nicht rentiert. Die Strecke ist nicht so toll, es ist ein extrem langer Weg und am Schluss blättert man noch 35,- Euro für den Parkplatz hin. Und pro Person nochmal 25,- Euro, wenn man in die Nordkaphalle will. Liebe Leute, es gibt viele tolle Highlights auf der Strecke und immer wieder verändert sich die Landschaft. Es gibt zahlreiche Tunnels bis zum Ziel, der längste und letzte Tunnel liegt bis zu 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Zwischen Narvik und dem Nordkap liegen über 730 km - für diese Strecke wird für keinen einzigen Tunnel und für keine Brücke weder Maut noch sonst eine Gebühr erhoben. Wer das norwegische Preisgefüge kennt weiss, wie teuer hier sonst alles ist. Daher finde ich, gehen die 35,- Euro für die Parkplatzgebühr absolut in Ordnung und dienen der Instandhaltung der Region und der Zufahrt zum Nordkap. Das muss man alles einbeziehen, bevor man sich darüber aufregt. Ich würde es jedem, der sich überlegt das Nordkap zu bereisen empfehlen, dies auch zu tun. Klar - ist es kein Katzensprung und die Strassen und die dunklen, engen Tunnel sind teilweise sehr anspruchsvoll. Aber wenn man am Ziel angekommen ist, wird man mit einem grossartigen Gefühl belohnt.
So jetzt aber genug über das Nordkap geschrieben. Weiter geht es zu unserem nächsten Highlight. Eigentlich hatten wir dieses Ausflugsziel gar nicht auf unserem Plan, aber dank einem Tipp von meiner Tante, haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen, dort hinzufahren. Die Rede ist von Kirkeporten, auf Deutsch bedeutet dies in etwa «Kirchenportal». Kirkeporten ist gleich um die Ecke beim Nordkap. Das ist nicht ironisch gemeint: Nach 15 Kilometer erreichen wir den Parkplatz im kleinen Fischerdörfchen Skarsvag, von dem wir unsere gemütliche Wanderung zum Kirkeporten starten. Wir folgen den weiss markierten Wegweisern und bestaunen die tolle Landschaft. Kaum über den Hügel sieht man schon das Portal. Die Wolken reissen langsam wieder auf und kaum angekommen haben wir einen fast klaren Ausblick zum Nordkap Horn. Einfach nur toll hier, vielen lieben Dank für den tollen Tipp. Gefühlte 300 Fotos später treten wir den Rückweg an. Im Dorf soll es ein kleines Weihnachtsmann Haus geben, da will ich unbedingt noch hin. Leider hat es geschlossen und somit gehe ich mit leeren Händen, dafür aber mit tollen Eindrücken zurück zum Wohnmobil.