Trollstigen
Jetzt wird es episch! Denn ab diesen Breitengraden jagt ein Naturhighlight das nächste. Auf uns warten die berühmten Trollstigen! Gut – für alle nicht-Norwegen-Kenner wieder mal etwas Geografie, Geologie und Auslandskunde. Die Trollstigen (auf deutsch: die Trollleiter) ist Norwegens meistbefahrene Landschaftsroute. Die Norweger sind generell scharf auf Trolle – denn die garstigen kleinen Zwerge findet man hier überall, in jedem Souvenierladen als Schlüsselanhänger, auf Schildern und in der Reklame. Man könnte sie sozusagen als Wappentier Norwegens bezeichnen. Der Trollstigen schlängelt sich in elf Haarnadelkurven vom Tal Isterdalen zur Passhöhe Stigrøra hinauf und überwindet dabei eine Höhendifferenz von 405 m. An manchen Stellen ist die Trasse direkt in den Felsen gehauen, an anderen Stellen ist sie mit Natursteinen aufgemauert. Auf halber Strecke führt eine Natursteinbrücke über den Wasserfall Stigfossen. Der Trollstigen ist ein Teil der Norwegischen Landschaftsroute Trollstigen – Geiranger. Die Bergstraße ist nur im Sommer geöffnet und kann von Ende Mai bis etwa Oktober oder November befahren werden. Die Strasse wurde 1936 für den Verkehr freigegeben. Sie ist meist nur wenige Meter breit, und oft nur einspurig. Hat man es bis nach oben geschafft, kann man eine wunderbare Aussicht geniessen. So viel zur Theorie.
Was für ein Glück, dass die Trollstigen auf unserem Weg liegen. Nein ernsthaft: natürlich wollten wir das sehen, besonders auch der Weg der gesamten Geiranger-Route. Deshalb machen wir uns nach der Atlantikstrasse direkt auf den Weg zur Geiranger-Route. Die Anreise ist etwas umständlich, da es wieder einmal mehrere Möglichkeiten gibt. Da wir eigentlich alle Zeit der Welt haben, entscheiden wir uns für den längeren Weg, dafür aber mit weniger Fähren. Wie schon erwähnt kann man in Norwegen sein Geld besonders schnell mit den Fährgebühren los werden. Hat man nicht so viel Zeit, ist man oft gezwungen diese teure Fortbewegungsart zu wählen. Wir suchen uns allerdings die wirtschaftlichste Route heraus und sehen dafür relativ viel Landschaft. Am Fuss der Trollstigen angekommen begutachten wir erstmal erstaunt die vor uns liegenden Haarnadelkurven. Ich mache meine Kamera startklar, löse die Handbremse, lege den ersten Gang ein und stelle mich auf ein Fotofeuerwerk ein.