Preikestolen - Der Predigerstuhl
Der Preikestolen wartet auf uns! Die Fahrt zum Parkplatz von unserem Standplatz aus ist nicht sehr weit, nach gut 20 Minuten sind wir da. Wie wir bereits im Vorfeld recherchiert haben, kostet uns der Spass (also nur der Parkplatz) schlappe 25 EUR. Ein Tagestarif. Na ja, es gibt da leider nicht viel Alternativen, da kommt man nicht drum rum. Es ist der einzige Parkplatz, alles andere in der Gegend ist mit Ketten abgesperrt. Es gibt zwar auch eine Busverbindung, aber keine Ahnung was die Organisatoren da kalkuliert haben. Der Shuttlebus vom Tal zum Wanderparkplatz kostet 290 Norwegische Kronen - also rund 29,- EUR. Pro Person! Einfache Strecke!! Also fast 120,- EUR hin und retour für 2 Personen. Sehr schlau. Ich würde die nochmals in die Grundschule schicken und das Fach Mathematik auf den Stundenplan schreiben, aber für das Geld kann man sich einen Tag lang ein Auto leihen – und würde trotz der Parkplatz-Gebühr noch günstiger davonkommen.
Kurzum – Der Bus kam für uns nicht in Frage und wir investieren die 250 Kronen Parkgebühr für den Preikestolen Wanderparkplatz. Wir sind zwar nicht alleine, aber viele sind um diese Zeit noch nicht da – es ist noch relativ leer. Also rein in die Wanderklamotten und auf geht’s. Was mich nicht ganz so fröhlich stimmt ist das Wetter. Die Vorhersage war zwar für Norwegen aussergewöhnlich gut (also kein Regen) – aber es scheint etwas weiter oben ziemlich nebelig zu sein. Die Strecke ist rund 4 km lang und sollte bei durchschnittlicher Kondition in etwa zwei Stunden zu bewältigen sein. Die ersten paar hundert Meter geht es dann tatsächlich auch etwas steil nach oben, aber der Weg ist ausgesprochen gut ausgebaut. Auch im weiteren Verlauf der Strecke kommen wir an keine Stelle, die wir nicht bewältigen können. Auch mit Höhenangst hat man auf der Strecke nicht zu kämpfen – die Wege sind allesamt so gelegt, dass man keine Kunststücke vollbringen muss. Ich schreibe das, weil uns einige der Leute später darauf angesprochen haben, wie anspruchsvoll der Weg nach oben ist. Ich kann mit gutem Gewissen sagen: mit einer gewöhnlichen Kondition und einer halbwegs vernünftigen Wanderausrüstung (also gute Schuhe, eine wasserabweisende Wanderhose und Jacke) ist es problemlos möglich. Der Wanderpfad ist überall gut ausgeschildert. Zu unserer Verwunderung kommen uns schon Leute entgegen. Keine Ahnung, wann die aufgestanden sind oder was die nachts für Nachbarn hatten.
Meine Befürchtung bestätigt sich – der Nebel wird weiter oben noch dichter und die Sonne lässt sich leider nicht blicken. Was uns im Gegenzug aber an ein paar wirklich mystisch wirkende Stellen und Lichtungen bringt. Sieht schon phantastisch aus – zumindest so weit man sehen kann. Wir sind froh, dass wir uns beim Start unserer Reise ordentliche Wanderschuhe besorgt haben. Die moosbewachsenen Felsen sind teilweise schon recht rutschig und die Gesteinstreppen sind manchmal gut einen Meter hoch. Nach gut 2 Stunden erreichen wir tatsächlich den Preikestolen, der jetzt komplett im Nebel hängt. Wir sind nicht die ersten. Wir sehen ein paar enttäuschte Gesichter, die es vor uns geschafft haben. Ich wage mich zur Felskante vor und sehe in das graue Nichts.