Die Europäer haben die Uhr, wir haben die Zeit
Afrikanische Weisheit
Nach dem Wochenende in Asthon geht es mit vielen Tipps, die uns die Vermieter gegeben haben zum Natur Reservat De Hoop. Bis nach Swellendam fahren wir über eine sehr gut ausgebaute Teerstrasse. Kurz danach beginnt dann die 55 Kilometer lange Schotterstrasse, die zum Naturschutzgebiet führt. Rene liebt es auf diesen Pisten zu fahren und hat die grösste Freude. Ob unserem Doktor GP diese Strassenverhältnisse gefallen, bezweifle ich jedoch ehrlich gesagt. Aber ohne Schotterpiste kommt man in Afrika nicht durch.
Am Eingang des De Hoop Reservats müssen wir uns registrieren und bezahlen eine Gebühr von 50 südafrikanischen Rand pro Person (Stand Januar 2023). Umgerechnet sind das rund € 5 für uns beide. Wir bekommen zur Orientierung eine Übersichtskarte mit und können uns nun im Park frei bewegen. Es gibt verschiedenste Wanderwege und Aussichtspunkte, die mit dem Auto angefahren werden können, oder durch einen kurzen Fussweg erreicht werden.
Nach den ersten Tiersichtungen beschliessen wir, uns erstmal ein ruhiges, schattiges Plätzchen zum Frühstücken zu suchen. Die Sonne zeigt sich heute wieder von ihrer besten Seite und schon um 10 Uhr früh, haben wir angenehme 30 Grad. Im Westen des Schutzgebietes befindet sich das „De Hoop Vlei“, eine der grössten Brackwasser-Lagunen im südlichen Afrika. Zu sehen gibt es hier tausende Wasservögel, die auf der Suche nach Nahrung sind. In der Nähe des Restaurants und des kleinen Dorfes, wo man auch übernachten kann, sind wunderschöne Picknickplätze unter Bäumen angelegt worden.
Man kann direkt mit dem Auto hinfahren und hat einen grossartigen Blick auf die Lagune und die umliegende Natur. Wir holen unsere Sandwiches und den Kaffee raus und geniessen die Ruhe, das laue Lüftchen und sind richtig Happy, dass wir diesen schönen Platz in Afrika für uns entdecken dürfen.
Wir verlassen De Hoop und machen uns auf in Richtung Malgas. Die Schotterpiste führt uns vorbei an endlosen Weiten, Hügel voller Strausse und wunderschöner Natur. In Malgas trennt uns nur noch der schmale Breede River von unserer Weiterfahrt. Wir warten auf die Fähre, die soeben an der anderen Seite angelegt hat.
Hier läuft alles ohne grossen Schnickschnack ab, die Fähre ist Gratis (kleines Trinkgeld für die netten Mitarbeiter) und fährt täglich zwischen 06:00 Uhr früh bis 18:00 Uhr abends. Wir geniessen die kurze Überfahrt sehr, mir wird ausnahmsweise mal nicht schlecht und nach nicht mal 3 Minuten hat unser Dr. GP wieder Land unter den Reifen.
Unsere heutige Unterkunft ist in Riversdale. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Apartment und werden von Anette, der Vermieterin, herzlich begrüsst. Sie lädt uns gleich dazu ein, in den erfrischenden Pool zu springen.
Nach der Hitzeschlacht von heute kommt uns diese Abkühlung sehr gelegen. Wir beziehen das süss eingerichtete Apartment und bereuen gleich, dass wir nur eine Nacht hier verbringen werden. Alles ist mit viel Liebe eingerichtet. Es ist wunderbar ruhig und das absolute Highlight, (es wird Zeit das Rene ein neues Wort für Highlight erfindet) ist unsere zuckersüsse Nachbarin Hazel.
Hazel ist eine 5 Monate alte Springböck(in). Nachdem ihre Mutter bei einem Unfall umgekommen ist, wird sie von der Familie von Hand aufgezogen. Mittlerweile ist sie so an Menschen gewöhnt, und man kann sie – wenn sie Lust darauf hat – streicheln. Ich habe Glück, sie findet Gefallen an meinen Fingernägeln und so kommt sie jedes Mal angerannt, wenn ich sie rufe.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns schweren Herzens von Hazel und fahren weiter Richtung Mossel Bay. Hier wollen wir nur einen Zwischenstopp einlegen, bevor es nach George weitergeht.
Dr. GP wird an der Promenade geparkt, hier ist das Parken wieder einmal kostenlos. Uns ist schon seit längerem aufgefallen, dass so gut wie alle Parkplätze in Südafrika kostenlos sind. Oft sind «Mitarbeiter» vor Ort, die die Autos bewachen und einweisen. Diese «Mitarbeiter» erwarten ein kleines Trinkgeld, aber ansonsten sind die Parkplätze gebührenfrei. Und ganz wichtig: überall gibt es saubere und kostenlose öffentliche Toiletten.
Wir machen uns gleich auf Richtung Küstenwanderweg. Der St. Blaize Trails ist (hin und retour) 28 Kilometer lang. Dies ist uns dann für heute doch ein wenig zu weit und so beschliessen wir, einfach nur einen Teil des Weges zu laufen. Nach einem kurzen Aufstieg geht es relativ flach entlang der schönen schroffen Küste. Wir sehen einige Klippschliefer und dürfen zum Ende der Wanderung noch 4 Delfine beobachten.