
Adler frisst Schlange: Mexico City Teil 1
27. März 2022
Frankreich: Reisevideo online!
10. April 2022No hay cambio – Mexico City Teil 2

«Liebe Bäckersfrau, haben Sie schon jemals erlebt, dass sich ein 20 € Schein durch Stöhnen und Augenrollen in Kleingeld verwandelt?»
3. April 2022 - Reisetagebuch Eintrag #80
- NO HAY CAMBIO | geschrieben von Rene
Wir wollen mit der Metro fahren. Doch wir haben kein Kleingeld, was uns schier an den Rand der Verzweiflung bringt. Das Künstlerviertel Coyoacán verzaubert uns mit seinem Flair, und die Kultstätte Teotihuacán ein wenig ausserhalb von Mexico Stadt lässt uns erneut staunen, was die Azteken hier auf die Beine gestellt haben.
No hay cambio
Ein Satz, den man auf einer Mexico-Reise hin und wieder hören wird ist „no hay cambio“ („Ich habe kein Wechselgeld“, bzw. „es gibt kein Wechselgeld“). Kennt man ja. Geht uns auch so, wenn wir mit dem 200-Euro-Schein versuchen, früh morgens das Croissant im gerade aufgesperrten Café zu bezahlen. Wir wollen nach Coyoacán, einem angesagten Stadtviertel in Mexico City. Und wie man am besten da hinkommt, wissen wir natürlich auch bereits: mit der Metro. Wir gehen also zum Ticketschalter, wollen zwei Tickets für 10 Pesos kaufen, haben aber „leider“ nur einen 500-Pesos-Schein. Kurz zur Erinnerung: das sind umgerechnet ziemlich genau 21 EUR. Ist uns natürlich bewusst, dass es etwas doof ist – aber es ist 3 Uhr nachmittags. Wir stehen also an und bestellen dann 2 Tickets und legen den 500-Pesos-Schein hin. Die Lady auf der anderen Seite der Plexiglasscheibe schüttelt sofort den Kopf und sagt den berüchtigten Satz „no hay cambio“. Ja, schon klar, dass es nicht gut ist, aber wir haben einfach nix anderes. Ist ja nicht so, dass wir uns das ausgesucht haben.Mal kurz zur Erläuterung: mit Kreditkarte kann man in Mexico eher selten bezahlen. Es läuft in den grossen Supermärkten noch so halbwegs, aber ansonsten ist man mit Karte alleine ziemlich aufgeschmissen. Manche Restaurants akzeptieren Kartenzahlung, dann allerdings meistens mit 5 – 10 % Aufschlag auf den Endpreis. Und für alle die es sich erhoffen: Kontaktlose Bezahlung mit Karte funktioniert so gut wie nirgendwo in Mexico! Wer also über Google-Pay oder seine virtuelle Kreditkarte abrechnen möchte, hat ziemlich schlechte „Karten“ (im wahrsten Sinne des Wortes). Also, was muss man machen? Genau – Geld abheben. Das ist übrigens ziemlich oft mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Wer mit Kreditkarte abhebt, sollte genau nachrechnen. Mehr dazu in der untenstehenden Infobox „Mexico: Bezahlen mit Karte und Bargeld“
Mexico: Bezahlen mit Karte und Bargeld
Dass Mexico nicht Europa ist, wird einem spätestens beim Bezahlen mit Kreditkarte klar. Die wichtigsten Infos bezüglich Bezahlung in Mexico haben wir hier zusammengefasst.
Bargeld:
Es ist in Mexico unerlässlich, eine gewissen Menge an Bargeld dabei zu haben. Vergiss nicht, dass du in Mexico bei weiten nicht so flächendeckend mit deiner Kreditkarte bezahlen kannst, wie beispielsweise in Deutschland. Es ist aber auch nicht ratsam, zu viel Bargeld mit sich herumzutragen. Es gilt, einen guten Mittelweg zu finden. Wir haben darauf geachtet, nie mehr als 150 – 160 EUR (ca. 4.000 Pesos) in Bargeld dabei zu haben. Den Rest sollte man im Hotelsafe lassen – oder erst dann vom ATM zu holen, wenn man es braucht. Tipp: trage Bargeld immer so nah wie möglich am Körper. Wir haben dazu eine flache Bauchtasche verwendet, die man unter der Kleidung nicht sieht. Das beugt Diebstählen an belebten Plätzen am besten vor.
Wann immer möglich versuche, grosse Scheine klein zu wechseln. Der grösste Bargeldschein in Mexico sind 500 Pesos (rund 21 Eur). Was für uns erstmal nicht viel klingt, kann schnell zu einem Problem werden. Oft werden die 500-Pesos-Scheine nicht angenommen, schon gar nicht gewechselt. Ausser man kauft für eine grössere Summe ein. Wer Geld am Automaten rauslässt und die Möglichkeit hat, die Grösse der Scheine zu wählen, sollte es tun und immer kleine Scheine wählen.
Bezahlen mit Kreditkarte:
Wer in Mexico mit Kreditkarte bezahlen möchte, muss oft damit rechnen, dass eine zusätzliche Gebühr zu entrichten ist. Besonders Restaurants schlagen in der Regel 5 – 10 % des Endpreises drauf, wenn man mit Kreditkarte bezahlen möchte. Man muss aber auch oft davon ausgehen, nicht mit Karte, sondern nur bar bezahlen zu können. Bei grossen Einkaufszentren wie Walmart oder Chedraui hingegen kannst du normalerweise gebührenfrei mit Kreditkarte bezahlen.
Kontaktloses Bezahlen mit Kreditkarte:
Kontaktloses Bezahlen mit Kreditkarte in Mexico steckt definitiv noch in den Kinderschuhen. Es gibt so gut wie keine Möglichkeiten. Nur in den seltensten Fällen wurde uns ein kontaktloser Bezahlvorgang angeboten. Wer es also gewohnt ist, über Google-Pay, Apple-Pay und virtuelle Kreditkarte mit dem Handy zu bezahlen, stösst sehr schnell an seine Grenzen.
Geld abheben in Mexico:
In ganz Mexico gibt es genügend Geldautomaten, wo du Bargeld abheben kannst. Gebührenfrei ist es allerdings so gut wie nirgends. Meist wird eine Gebühr von rund 35 Pesos (etwa 1,50 EUR) pro Abhebung verrechnet. Was dann aber noch hinzukommt ist die Wechselgebühr deiner Kreditkarte. Hast du beispielsweise eine Kreditkarte in EUR, wird mit dem Tageswechselkurs der Bank in Pesos gewechselt. Dieser Kurs ist meistens nicht besonders gut. Zudem kann es sein, dass die Kreditkartenfirma eine Wechselgebühr berechnet. Das kann schnell teuer werden.
Prepaid-Kreditkarten für deinen Auslandsaufenthalt:
Die Alternative gegen hohe Wechselgebühren in Mexico: besorge dir vor Reisebeginn eine Kreditkarte, wo du verschiedene Währungen verwalten kannst. Das klappt beispielsweise mit der Prepaid-Kreditkarte von WISE (https://www.wise.com) oder Revolut (https://www.revolut.com). Hier kannst du zu einem guten Kurs zu jeder Zeit von deiner Heimwährung in Pesos (und jede Menge andere Wähnungen) wechseln. Das funktioniert in der Regel bequem über Web oder Handy. Anschliessend hast du Pesos auf deiner Kreditkarte und kannst nicht nur (fast) gebührenfrei Geld abheben, sondern auch im Geschäft mit Pesos bezahlen, was schlussendlich wesentlich günstiger kommt als ständig in Euro wechseln zu müssen. Die Kreditkarte von WISE ist übrigens sogar kostenlos und zählt zu einem unserer wertvollsten Begleiter auf unserer Weltreise.
(Stand Februar 2022)
Genervt spazieren wir raus aus der Metro und gehen in ein Geschäft. Wir versuchen es zuerst in einem 7-Eleven. Die Scheine wechseln tun sie nicht, auch wenn man nett fragt. Sie kennen sich gar nicht aus, können selten rechnen und wüssten dann vermutlich gar nicht, was sie überhaupt tun müssen. Sie könnten es ja ganz einfach in einen 100er und zwei 200er tauschen. Aber das übersteigt deren geistigen Horizont, wollen sie nicht, dürfen sie nicht oder können sie nicht – keine Ahnung. Es klappt nicht, auch wenn man noch so nett fragt. Also – dann nehmen wir eben eine Flasche Wasser für 20 Pesos und versuchen, mit dem 500er zu zahlen. Die schüttelt sofort den Kopf „no hay cambio“. Ja eh klar, du dumme Pute!! Es ist nachmittags um 3 Uhr, der verdammte Saftladen hat schon den ganzen Tag offen, und die will mir erzählen, dass sie mir umgerechnet keine 19,50 EUR rausgeben kann? So ein verdammter Bullshit! Am liebsten würde ich ihr die Flasche Wasser an den Kopf knallen (ist nur PET). Aber schlauer würde sie deswegen nicht werden. Also lasse ich es. Wir gehen.
Als nächstes versuchen wir es vollkommen genervt in meinem Lieblingsladen: OXXO. Ohne Mist, die Bude hat nur Scheissdreck in den Regalen. Süsskram ohne Ende, süsse Getränke, Zuckerwatte und Chips. Beinahe an jeder Ecke findet man so einen OXXO. Da gibt es wirklich nichts – aber auch gar nichts – Vernünftiges zu kaufen. Wir fragen erst gar nicht, ob sie wechseln, sondern holen gleich eine Flasche Wasser für die obligatorischen 25 Pesos und halten den 500er hin. „No hay …“ ach halt die Klappe!
Wir versuchen es noch an einem anderen Laden, und unsere Stimmung ist am absoluten Nullpunkt. Wir haben nun schon gut eine ganze Stunde verschissen, weil wir die doofen 20 Euro nirgends wechseln konnten. Das ist ja nicht zu fassen, wie unglaublich rückständig das ist. Und wir sind hier in Mexico Stadt – nicht in Villa-Nirgendwo am Monte-Hinterwald. Auch bei dem nächsten Scheissladen – mittlerweile der dritte - haben wir keinen Erfolg. Das war eines der wenigen Male, wo ich richtig, richtig sauer auf dieses verdammte rückständige System war. Wir haben also keine Chance, mit der Metro zu fahren um nach Coyoacán zu kommen. Phantastisch, nicht zu glauben.
Schlussendlich finden wir einen Ökoladen, und da versuchen wir einen anderen Trick: schon beim Eingang halten wir den 500er hoch und fragen höflich, ob wir damit bezahlen können. Der Mann am Eingang sagt sofort „ja natürlich, kein Problem“. Was wir ihm nicht sagen: wir kaufen ein Produkt um 16 Pesos. Ist uns jetzt auch schon egal. Als wir an der Kasse stehen, schaut uns die Kassiererin an und will schon ihren Standardsatz loswerden, als der Mann im Hintergrund dann stirnrunzelnd sagt, dass es schon OK sei. Versprochen ist versprochen. Wow, wir schaffen es also tatsächlich, den Mist zu wechseln, wer hätte das gedacht… Hat nur 1,5 h gedauert.
Wir gehen zum Metro-Ticketschalter. Die Eule sitzt immer noch mit ihrem ausdruckslosen Blick da. Ich halte ihr extra einen grossen Schein hin - einen 100er. Genervt gibt sie uns 90 Pesos zurück und ich zeige ihr gedanklich den Stinkefinger. Halleluja, wer hätte das gedacht.
Von der Metro-Station in Coyoacán müssen wir erst ein paar Minuten gehen, bevor wir ins Zentrum kommen. Bekannt ist das Stadtviertel vor allem für seine Künstler – und auch eine der bekanntesten Künstlerinnen Mexicos hat hier ein Museum: Frida Kahlo. Die 1954 verstorbene Künstlerin Frida Kahlo de Rivera zählt zu den bedeutendsten Vertretern einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus und ist bis weit über die Landesgrenzen hinaus für ihre Werke bekannt. Am Museum steht eine ziemlich lange Schlange, und da wir mit der Geldwechselgeschichte viel zu viel Zeit verloren haben, besichtigen wir das Museum nur von aussen.
Dass die Kunst hier zuhause ist merken wir dann spätestens 10 Minuten später, als wir in das Zentrum des Stadtviertels kommen. Es fühlt sich hier überhaupt nicht mehr nach Mexico City an. In einem Park geben die ganzen Künstler aus der Gegend ihre Werke preis, manche malen sogar „live“ in dieser wunderschönen Umgebung. Man hört Musik, es wird getanzt und wir spazieren gemütlich durch die Open-Air-Galerie und bewundern die grosse Palette der Kunst, die hier ausgestellt ist. Wunderbar! Aber auch der Rest des Künstler-Stadtviertels Coyoacán kann sich sehen lassen: Geschäfte, Restaurants, Garküchen, Märkte und vor allem: viel buntes Treiben herrscht hier auf den Strassen. Wir lassen uns berieseln vom geschäftigen Gewusel der Coyoacánaten und fühlen uns richtig wohl hier. Als wir uns schlussendlich auf einer Parkbank niederlassen, sehen wir ein neugieriges Eichhörnchen, das absolut keine Scheu vor Menschen zu haben scheint, wie es sich um die Parkbänke schlängelt und alles aufsammelt, was annähernd nach Futter aussieht. Das freche Ding kommt sogar direkt vor meine Kamera und beschnuppert verwundert die Linse.
Auf dem Heimweg machen wir noch Halt in einem kleinen Restaurant, wo wir unseren Hunger stillen und uns für den restlichen Abend stärken. Auch wenn es ein etwas schwieriger Tag war, so sind wir doch zufrieden und freuen uns, dass wir diese schöne Ecke besucht haben.
Am nächsten Tag steht wieder Kulturgeschichte auf dem Progamm: ein Ort namens „Teotihuacán“. Der Zungenbrecher braucht einige Zeit, bis er halbwegs reibungslos über die Lippen kommt.
Teotihuacán ist eine der bedeutendsten prähistorischen Ruinenmetropolen Amerikas, die vor allem für ihre Stufentempel bekannt ist. Die archäologische Stätte ist seit 1987 Weltkulturerbe der UNESCO. Das Gebiet war bereits seit etwa dem sechsten Jahrhundert v. Chr. permanent bewohnt. Zwischen 100 und 650 n. Chr. bildete die Stadt das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mesoamerikas. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung zählte sie vermutlich rund 200.000 Einwohner und war zu dieser Zeit somit die mit Abstand grösste Stadt auf dem amerikanischen Kontinent und eine der grössten der Welt.
Wie versprochen halte ich mich dieses Mal mit der Geschichte kurz – die Ruinenmetropole ist ohnehin so bekannt, dass es dafür hunderte Artikel im Web zu finden gibt. Da brauche ich nicht auch noch was dazu aufarbeiten. Mit dem Bus kommen wir bequem von Mexico City innerhalb kürzester Zeit zur Ruinenstätte Teotihuacán. Wie genau, haben wir in der unten stehenden Infobox "Mit dem Bus von Mexico City nach Teotihuacán" beschrieben.
Mit dem Bus von Mexico City nach Teotihuacán (inkl. Kosten)
Wer als Tourist von Mexico City nach Teotihuacán kommen möchte, tut sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln am leichtesten. Eine kurze Anleitung:
Metrobus Linie 1:
Die Metrobús Linie 1 verläuft einmal quer durch Mexico Stadt, und zwar von Süd nach Nord und umgekehrt. Wer sich im historischen Zentrum von Mexico aufhält, kann beispielsweise an der Haltestelle „Palacio Bellas Artes“ zusteigen. Wichtig: das Ziel sollte „Indios Verdes“ im Norden sein, da sich dort der Busbahnhof befindet auf dem die Busse nach Teotihuacán fahren. Die Metrobús Linie 1 fährt praktisch alle paar Minuten, also keine Sorge, wenn man einen verpasst. Wichtig: die Fahrtkosten betragen unglaublich günstige 4 Pesos pro Person – ABER man muss den Betrag genau haben. Der Busfahrer wechselt nicht. Daher sollte man schauen, dass man die 4 Pesos genau hat (oder man gibt eben 5). Jedenfalls kommt man kein Wechselgeld!
Aussteigen muss man von der Linie 1 bei „Autobuses del Norte“ (https://goo.gl/maps/U5TbktEFFTmHuL3x9). Alternativ kann man natürlich auch mit der Metro (Linie 5) dorthin gelangen – hier heisst die Station ebenfalls „Autobuses del Norte“. Mit dem L1 ist die Ausstiegsstelle sofort ersichtlich, da sich der grosse Busbahnhof direkt rechts an der Haltestelle befindet und spätestens da die meisten Leute aussteigen.
Busterminal "Autobuses del Norte"
Nun geht man in das Busterminal und sucht den Schalter Nr. 8. Der befindet sich nach dem Eingang LINKS, relativ weit hinten (fast ganz am Ende). Man erkennt die Schlange in der Regel daran, dass dort die meisten Touristen anstehen. Hier kann man das Ticket nach Teotihuacán kaufen – entweder One-Way oder Hin-und-Retour. Wenn man ein Returnticket kauft, muss man sich für den Rückweg keine Gedanken mehr machen. Kosten pro Fahrt: 52 Pesos – also 104 Pesos pro Person für Hin- und Zurück.
Auf dem Ticket steht normalerweise dann das „Gate“ und die Plattform, wo man hinmuss. Man kann normalerweise bequem am ersten verfügbaren Ausgang raus zu den Plattformen. Falls man die Plattform nicht gleich findet oder unsicher ist, am besten das Personal fragen, die helfen normalerweise freundlich weiter. Die Busse nach Teotihuacán fahren in der Regel alle 15 Minuten. Die Fahrt selbst dauert ca. 45 Minuten pro Strecke.
Eintritt Teotihuacán und Rückfahrt:
Der Bus hält direkt an der Ruinenstätte - normalerweise an der "Puerta 2" (P2). Der Eintritt für Teotihuacán beträgt 85 Pesos (Stand Februar 2022) pro Person. Somit kostet die ganze Tour inkl. Eintritt und allen Busfahrten gerade mal 112 Pesos (ca. 4,70 EUR), wenn man die Rückfahrt noch mit einrechnet. Übrigens: auch für die Rückfahrt verlässt man das Gelände über den Ausgang 2 (P2) und wartet dort auf der Strasse. Die Busse, die zurück nach Mexico City fahren, kommen in der Regel alle 20 Minuten
(Stand Februar 2022)
Auf der „Strasse der Toten“, die sich einmal quer durch die ganze Ruinenstätte zieht, findet sich quasi nebenan das zweitgrösste Bauwerk der Anlage: die Mondpyramide, die wohl ein Jahrhundert nach der Sonnenpyramide errichtet wurde. Sie ist um einiges kleiner, aber mit ihrer Höhe von 46 m ebenfalls nicht zu übersehen.
Es ist richtig heiss heute – was angesichts der Höhe, auf der wir uns befinden eher ungewöhnlich ist. Wir haben eine ausgezeichnete Wetterlage erwischt und werden von angenehmen Temperaturen geradezu verwöhnt. Und natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, die gesamte Anlage einmal von Nord nach Süd komplett abzulaufen. Mit einigen Kilometern mehr auf unseren Schuhsolen fahren wir am späteren Nachmittag wieder zurück in die City und sind froh, dass wir diesen Ausflug gemacht haben.
Es ist leider bereits unser letzter Abend in Mexico City. Die Zeit verging wieder einmal wie im Flug. Als kleines Abschiedsgeschenk belohnen wir uns selbst mit dem Besuch eines kleinen, versteckten Restaurants namens „Fugu“ mitten im historischen Zentrum der Stadt, das wir wirklich wärmstens empfehlen können. Es sieht zwar überhaupt nicht nach Sterneküche aus, aber das Gericht, welches uns der Chef gezaubert hat, schmeckt phantastisch und war eines der besten, die wir in ganz Mexico bekommen haben.
Abschied von Judith
Nach rund 3 Monaten ist unsere gemeinsame Reise mit Judith zu Ende. Für sie geht es nun weiter zur Taufe in Richtung Acapulco, bevor sie anschliessend ihre Heimreise antritt. Wir hingegen haben uns entschieden, dass wir gerne noch ein paar Tage an dem Ort verbringen möchten, der uns wirklich sehr gut gefallen hat: Puerto Escondido, an der Pazifikküste Mexicos. So viele gute Erinnerungen haben uns dazu verleitet, dass wir vor unserer Abreise aus Mexico noch einmal dorthin möchten, bevor wir in das derzeit noch recht kalte Europa zurückkehren. Dieses Mal sparen wir uns aber die aufwendige Reise mit den Bussen quer durch Mexico und nehmen den Flieger. Dieser bringt uns schlussendlich relativ günstig in weniger als 1 h von Mexico City zurück nach Puerto Escondido. Mit dem Bus wären wir etwa 2 Tage unterwegs gewesen, daher ist uns diese Entscheidung nicht schwergefallen.Natürlich hätten wir uns auch weiter auf den Weg machen können und andere Orte in Mexico besuchen, die wir noch nicht kennen. Aber wir merken, dass wir von den Eindrücken gesättigt sind. Wir sind nicht bereit, Neues aufzunehmen und wollen uns gerne eine Pause gönnen. Es mag sich überheblich anhören für jemanden, der nicht das Privileg hat, so lange reisen zu können wie wir. Aber tatsächlich wird man von Zeit zu Zeit etwas reisemüde, und man muss sich irgendwie sammeln, mal ein paar Tage Nichtstun und den Tag relativ ereignislos geniessen, um anschliessend wieder bereit zu sein, neue Eindrücke aufzunehmen. Puerto Escondido ist für uns der ideale Ort dafür.
Puerto Escondido
Als wir auf dem kleinen Flughafen landen, kommt uns alles sofort wieder vertraut vor. Wir treffen gleich zu Beginn eine Fehlentscheidung, da wir auf ein Taxi verzichten, welches uns vom Flughafen zum Hotel bringt. Irgendwie hatten wir die Strecke noch gut in Erinnerung, und mit dem Scooter fühlte sie sich wesentlich kürzer an als jetzt, wo wir in der prallen Sonne bei 32 Grad mit unseren Taschen an der Strasse entlanglaufen. Gut – für das nächste Mal haben wir jedenfalls etwas gelernt.Der Ort ist für die nächsten 3 Wochen unser Zuhause. In dieser Zeit wollen wir das Geschehene aufarbeiten, unsere Berichte schreiben und online stellen und Magdalena wird sich mit dem obligatorischen Fotobuch beschäftigen, das wir mittlerweile von jedem besuchten Land anfertigen lassen. Und es sollte auch genügend Zeit vorhanden sein, um neue „Reiseenergie“ zu tanken.
Liebe Grüsse
Reiseroute
18. - 22. Feb. 2022Mexico City
MX