Nachdem alles verstaut und festgemacht ist geht es ab auf die Waage. Ziemlich schnell kommt dann die Ernüchterung für uns: wir sind viel zu schwer. Selbst ohne Lebensmittel und ohne unser Motorrad sind wir trotzdem 20 Kilo ÜBER der 3,5 Tonnengrenze, die wir nicht überschreiten dürfen. Eine kleine Welt bricht zusammen. Was sollen wir nun machen? Uns bleibt leider nichts anderes übrig - das Motorrad muss zu Hause bleiben. Für uns heisst das komplett umdenken. Wir wollten mit "Letti" - unsere 125er Brixton - die kleinen feinen Orte bei unseren Zielen erkunden, frei und unabhängig sein. Leider ist dieser Traum geplatzt und wir müssen und davon verabschieden. Egal wie wir es drehen und wenden, wir haben keine andere Chance vom Gewicht runter zu kommen und die benötigten 160 kg "einzusparen", damit wir Letti draufpacken können. Für uns heisst das nun wieder alles ausräumen, nochmal aussortieren, schauen wo wir Gewicht einsparen können und dann wieder ab auf die Waage. Zwischen diesem ganzen Durcheinander geht auch noch der Autoschlüssel verloren. Nach einer zweistündigen Suche sind wir fertig mit den Nerven und überlegen uns, das der Polizei zu melden da wir befürchten, jemand hat in einem unbeobachteten Moment zugegriffen. Wir haben ja den ganzen Tag unser Hab und Gut inklusive Schlüssel auf unserem Parkplatz zum Einräumen verteilt und waren auch nicht die ganze Zeit bei den Sachen. Den Schlüssel haben wir dann Gott sei Dank wiedergefunden. Fünf Schnäpse später haben wir uns auch wieder beruhigt. Ab und an frag ich mich echt, ob wir schon das Richtige machen.
Am Donnerstag geht es dann wieder ab zum Händler. Motorradträger runter (Tränen auch) und die letzten kleinen Mängel beheben. Freitags heisst es wieder: alles einräumen verstauen und ab auf die böse Waage. Diesmal passt das Ergebnis, wir sind selbst überrascht, wie konsequent wir beim ausräumen waren. Wir haben soviel Gewicht eingespart dass jetzt sogar Renes Dudelsack mit kann - den hatten wir nämlich auch schon von der Liste gestrichen. Sollten wir mal einen finanziellen Engpass haben, kann er sich als Strassenmusiker beweisen.
Das Wochenende vor der Abreise nutzen wir, um unser letztes Hab und Gut zu sortieren und das Lagerzimmer, in dem wir unsere Sachen aufbewaren dürfen, sauber einzuschlichten und optisch ansprechend zu sortieren. Irgendwie sind wir immer nur am hin und her räumen…keine Ende in Sicht. Aber mit vereinten Kräften schaffen wir es dann doch.
Montagmittag, 06.07.2020, endlich: die Reise kann beginnen, wir fühlen uns bereit. Frida auch. Unser Erstes Ziel ist Isny (DE), eine tolle kleine süsse Stadt mit charmantem Zentrum. Ein gemütlicher Stellplatz ist gleich gefunden. Von dort aus wollen wir dann unsere nächsten Reiseziele besprechen. Doch davor müssen wir aber unbedingt noch die Altstadt erkunden.