
Vancouver – Hollywood in Kanada
5. November 2023
Welcome Back USA
12. November 2023Grenzwertig: Vancouver Island

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08. November 2023 - Reisetagebuch Eintrag #142
- GRENZWERTIG: VANCOUVER ISLAND | geschrieben von Rene
Vancouver Island mit dem Wohnmobil – ein Fazit
Wir können bereits ein erstes Resümee über Vancouver Island ziehen. Wir haben lange mit der Idee gehadert, ob wir überhaupt herkommen sollen oder nicht. Wir haben nun noch Victoria, die Hauptstadt von Vancouver Island (und interessanterweise gleichzeitig auch die Hauptstadt von British Columbia) auf dem Programm. Mein ganzes ehrliches, persönliches Fazit bis hier: wir würden Vancouver Island nicht nochmals bereisen. Nicht, weil es nicht schön ist. Nein im Gegenteil – es hat wirklich wunderschöne Plätze zu bieten, von denen wir die meisten gar nicht gesehen haben. Aber für unsere Art des Reisens ist Vancouver Island nicht geeignet. Oder besser gesagt, es „erfüllt“ uns nicht so. Warum: zunächst (und das war sicher eine vollkommen falsche Erwartung von mir) ist Vancouver Island komplett überfüllt mit Menschen und Verkehr. Wir sind nicht bis ganz hoch in den Norden der Insel, was mit Sicherheit sehr interessant gewesen wäre. Doch man darf die Distanzen auf Vancouver Island nicht unterschätzen. Die Strecke von Victoria im Süden der Insel bis nach Port Hardy im Norden sind gut 500 km oder mindestens 6 – 8 h Fahrzeit. Das ist für einen kurzen Abstecher einfach zu viel. Deswegen haben wir es weggelassen, genauso wie den sehr touristischen Ort Tofino – der zwar angeblich sehenswert ist, aber eben auch teuer und mehr oder weniger für Besucher „aufgesetzt“ wurde. Wir glauben, wer sich für 2 – 3 Wochen (oder länger) auf der Insel aufhält und all die „fancy“ Sachen wie Kanufahren, Radfahren, Klettern & Walbeobachtungstouren macht, viel Geld dabei liegen lassen möchte und sich nicht daran stört, dass er die schönsten Plätze mit vielen anderen Touristen teilen muss, für den ist Vancouver Island das perfekte Reiseziel. Wer aber nach der puren Natur sucht, die Abgeschiedenheit schätzt und damit leben kann, dass nicht hunderte Vergnügungs- und Ausflugspakete angeboten werden, der kann getrost auf Kanadas Festland bleiben und sich dort ein schönes Stück Natur suchen, wo er seine Ruhe findet.
Nun gut – angesichts der Wetterlage entscheiden wir uns für einen Campingplatz mit etwas mehr Annehmlichkeiten. Das finden wir am Sooke River Campground in Sooke, etwa 45 Minuten westlich von Victoria. Victoria wird unsere letzte Station in Kanada sein, denn unser Trip zu den Mounties wird (vorerst) bald vorüber sein. Fast 7 Wochen sind seit unserem Grenzübertritt schon wieder vergangen, und wir haben unglaubliche Dinge in Kanada erleben dürfen. Victoria ist für uns aber das ideale „Sprungbrett“ zurück in die USA. Denn – wie es der Zufall will – geht von Victoria eine Fähre in die USA, und zwar nach Port Angeles, im Norden des Olympic National Parks im Bundesstaat Washington. Für uns gab es also zwei Optionen: entweder wären wir von Vancouver Stadt aus über Seattle in den Olympic gefahren - oder eben über Vancouver Island. Da wir uns so aber einiges an Strecke sparen konnten, hat sich die Fähre von Vancouver nach Nanaimo und die Fähre von Victoria nach Port Angeles in den USA nicht ganz gerechnet, aber zumindest hat es uns nicht viel mehr gekostet. Und wir hatten den Vorteil, dass wir Vancouver Island besichtigen konnten – also eine „Not-Much-Lose/Win“-Situation.
Die nächsten zwei Tage nutzen wir am Sooke River Campground, um die kommenden Tage und Wochen in den USA und im Olympic Nationalpark vorzubereiten, und es wird unser Ausgangspunkt für unseren Besuch in Victoria sein. Wir finden heraus, dass ein Busticket von Sooke nach Victoria – oder besser gesagt ein DAY PASS lächerliche 5 kanadische Dollar pro Person kostet. Dafür können wir 24 h lang in der Gegend herumfahren. Von Sooke nach Victoria und wieder zurück sind es fast 80 km. Beim Durchschnittsverbrauch von unserem Benzinmonster würde uns das locker mal eben 20 Liter Sprit kosten, und dann kämen noch die Parkgebühren in Victoria dazu. Wir müssen also nicht lange rechnen, kaufen den DAY PASS und fahren gemütlich mit dem Bus in die Hauptstadt.
Victoria – die Hauptstadt
Victoria selbst überrascht uns sehr! Eine Stadt voll und ganz nach unserem Geschmack. Wir haben den besten Tag der Woche gewählt, an dem zwar keine Sonne scheint, aber es zumindest fast den ganzen Tag trocken bleiben soll. Wir spazieren gemütlich am berühmten Parlamentsgebäude in überaus prachtvoller, neobarocker Architektur vorbei zur „Fishermans Wharf“ mit den süssen, verspielten Hausbooten und geniessen hier bei wundervoller Aussicht unser selbst mitgebrachtes Mittagessen. Am Nachmittag platzen wir mitten in eine Polizeiparade zu Ehren von gefallenen Kollegen und dürfen die Aufstellung von unzähligen Polizeifahrzeugen, Motorrädern, Feuerwehrfahrzeugen und Kompanien von verschiedenen Polizeikommandos bei ihrem Marsch durch Victoria beobachten. Zudem kommen wir einmal mehr in den Genuss von einigen Dudelsack-Bands, denn hier besteht die Militär- und Polizeikapelle oft aus den berühmten „Pipes & Drums“. Auch den Rest des Tages werden wir nicht enttäuscht – der Spaziergang durch die schöne Stadt ist – wie schon erwähnt – genau unser Ding und wir landen schlussendlich ein allerletztes Mal bei Tim Hortons und geniessen unseren mittlerweile traditionellen Cappuccino.
Es ist unglaublich, wie schnell die letzten (fast) 2 Monate vergangen sind. Nun sind wir am Ende unseres Kanada-Trips – und er hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt – ja definitiv übertroffen! Abgesehen von der schönen Natur, den einsamen Wäldern, und der wundervollen Region um Jasper und Banff haben uns vor allem die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, die wir kennengelernt haben, voll in seinen Bann gezogen. Auch wenn wir nur ein ganz kleines Stück dieses unendlich grossen Landes bereist haben können wir jetzt schon sagen, dass wir hier eine ausserordentlich grosse Anzahl an überaus netten und hilfsbereiten Menschen getroffen haben. In keinem Geschäft, in keinem Supermarkt und in keinem Restaurant wurden wir je unfreundlich oder schroff behandelt. Im Gegenteil – stets wurde uns ein Lächeln entgegengebracht und geduldig unsere Fragen beantwortet, sofern wir welche hatten. Ganz zu schweigen von den unglaublichen Menschen, die uns einfach so in ihr Leben gelassen haben, und von der ersten Minute an vertraut und die mit uns ganz selbstverständlich ihren Alltag geteilt haben. Die Welt sollte viel mehr «Kanada» sein. Viel mehr.
First Class Service
Der Tag, an dem wir Kanada verlassen, ist fast da. Es ist der vorletzte Tag, und auf unsrem Weg mit dem Bus zurück zum Campingplatz sehen wir einen Fast-Food-Laden mit der Aufschrift «Great Canadian Oil Service». Doch Moment mal, das ist gar kein Fast-Food-Laden, das ist ein Fast-Oil-Change-Laden. Das schauen wir uns mal genauer an. Im Internet finden wir heraus, dass man dort bequem und ohne Voranmeldung einen Ölwechsel durchführen kann. Wie cool ist das denn? Das wollen wir gerne probieren – wir fahren am nächsten Tag hin und stellen uns in die Warteschlange. Mat, unser Service-Mann, begrüsst uns freundlich, und nach etwa 10 Minuten dürfen wir rein in die Werkstatt. Dort läuft alles wie am Fliessband: Motorhaube auf und alles durchchecken. Unter dem Auto in der Senke ist ein zweiter Mitarbeiter, der auf Kommando die Schraube öffnet und das Öl ablässt. Zwischenzeitlich wird auch die Kühlerflüssigkeit getauscht, da das offensichtlich noch gar nie gemacht wurde. Alles läuft wie am Schnürchen, und keine 30 Minuten später verlassen wir die Werkstatt mit frischem Öl, neuem Ölfilter und neuer Kühlflüssigkeit – und das alles zu einem wirklich unschlagbaren Preis. Das sollte es in Europa auch geben!
Es ist 19 Uhr. Wie mit der Reederei vereinbart, reisen wir mit unserem Wohnmobil bereits am Vorabend an. Unsere Fähre in die USA geht um 10 Uhr morgens. Doch für überlange Fahrzeuge können sie nicht garantieren, dass sie auch tatsächlich an Bord können. Es ist keine Reservierung mehr möglich und es gilt das Prinzip «First Come, First Serve» - also wer zuerst kommt, ist dabei. Daher prognostizieren sie uns gute Chancen, wenn wir so früh wie möglich da sind – was schlussendlich bedeutet: Am Vortag um 7 Uhr abends. Dafür dürfen wir sogar auf dem grossen Parkplatz der Black Ball Reederei übernachten – und zwar kostenlos! Was für ein Service. Wir stehen also mitten in Victoria, dürfen die Nacht kostenlos in unserem Wohnmobil verbringen und werden ziemlich sicher einen Platz auf der Fähre haben. Wir sind nun die allerersten in der Schlange, stehen ganz vorne. Die Sache sollte also geritzt sein. Und so schlendern wir am Vorabend unserer Abreise noch einmal ein wenig durch Victoria und geniessen die Atmosphäre der schönen Stadt.
Grenzwertig
Am nächsten Morgen wachen wir entspannt auf. Ab 08:00 Uhr können wir Tickets kaufen. Das mache ich gleich und nun ist es also sicher: wir können mit, der nette Mann am Schalter garantiert uns den Platz. Jetzt müssen wir warten, bis die Zoll- und Einreiseformalitäten durch sind. Pünktlich um 09:00 Uhr starten die Beamten der US-Border-Patrol ihre Runde und schwärmen um das mittlerweile fast volle «Line Up» vor der Fähre aus. Da es unsere erste «Wieder»-Einreise in die USA mit einem Wohnmobil ist, sind wir natürlich etwas nervös. Es geht vorzugsweise um Lebensmittel, Alkohol, Waffen und Feuerholz, die nur bedingt in die USA gebracht werden dürfen. Wir wissen aus verschiedenen Quellen, dass speziell bei Lebensmittel Vorsicht geboten ist. Es dürfen keine frischen Früchte oder Obst mitgebracht werden. Aber so ganz sicher sind wir uns doch nicht. Manche Internet-Foren berichten über konfisziertes Fleisch, und teilweise lesen wir, dass die komplette Lebensmittelfracht abgenommen wurde. Deswegen haben wir versucht, in den letzten Wochen schon den Inhalt unseres Kühl- und Gefrierschranks auf ein Minimum zu reduzieren. Alkohol, Waffen und Brennholz haben wir ohnehin nicht dabei – aber wenn man uns die Lebensmittel abnehmen würde, würde uns das schon bitter treffen. Zur Vorbereitung erstellen wir also eine handgeschriebene Liste mit allem, was wir noch an ess- und trinkbaren Sachen dabeihaben. Doch die Frage aller Fragen ist vielmehr: dürfen wir überhaupt nochmal in die USA?
Aus verschiedenen Gründen reisen wir mit einem ESTA-Visum. Das bedeutet, wir dürfen 3 Monate bleiben, müssen spätestens dann ausreisen und können dann erneut um weitere 3 Monate Aufenthalt ansuchen. Doch es liegt immer im Ermessen des Beamten, ob er jemanden reinlässt oder nicht. Zudem wissen wir: offiziell gilt weder Kanada noch Mexico als «Ausreiseland». Daher sind wir im Grunde in ein nicht genehmigtes Land ausgereist und der Beamte könnte uns den Wiedereintritt verwehren.
Aufgrund all dieser Umstände geht uns ein bisschen die Muffe. Ich bin wie üblich etwas entspannter, Magdalena hingegen macht sich fast ins Höschen. Der Beamte geht durch die Reihe, und als er bei uns ankommt, klopft das Herz meiner Frau so stark, dass die Wohnmobilscheiben vibrieren. Fast zumindest. Wir sind darauf vorbereitet, dass die Border Control das Wohnmobil von oben nach unten absucht, jede Schublade öffnet und alles auseinandernimmt, was man auseinandernehmen kann. Wir sind bereit, gefilzt zu werden. Doch der freundliche Beamte fragt lediglich, wie viele Personen wir sind und woher wir kommen. Unser Motorhome interessiert ihn nicht die Bohne. Ich erkläre ihm, dass wir schon 3 Monate in den USA waren, jetzt ein paar Wochen in Kanada und nun wieder in die USA reisen wollen. «Okay,…» sagt der nette Mann, kritzelt ein paar Buchstaben auf einen Zettel und schreibt «Re-Entry» drauf. Damit sollen wir zum Immigration Office – aber nur einer von uns, nicht beide. Doch ich soll beide Pässe mitnehmen. Hmm, jetzt bin ich aber mal gespannt.
Einmal Anstellen bitte: Immigration Office
Ich stelle mich in die Warteschlange, vor mir sind etwa 50 Leute, doch es geht recht schnell. Klar, das sind vermutlich alles Amerikaner. Als ich an der Reihe bin, gehe ich in das Büro, der Mann nimmt mir die Pässe und den Zettel ab. Er zieht unsere Pässe durch ein Lesegerät, will überhaupt nichts wissen und sagt dann «Gut, alles klar, gute Reise». Ähhm okay, das wars? Ich verlasse etwas erstaunt das Büro und gehe zum Wohnmobil, wo meine Frau schon ungeduldig wartet und von einem Bein auf das andere hüpft. «Uuuuuund…????» will sie sofort wissen – «…was ist los? Was haben sie gefragt??». Ich erkläre ihr den Ablauf und sage, dass alles geritzt ist. Wir müssen nur noch warten, bis das Boarding beginnt, dann können wir auf die Fähre. Und obwohl ich es auch seltsam finde, dass es doch sooo einfach war, bin ich trotzdem zufrieden. Ja, kann ja auch mal was gut laufen.
Meine Frau will wissen, warum wir keine Stempel in den Pässen haben. Wir brauchen einen Ausreisestempel – oder zumindest einen Einreisestempel. Ach was, sag ich – das läuft doch mittlerweile alles elektronisch. Die verschwenden doch keine Tinte mehr deswegen. Doch es lässt ihr keine Ruhe und sie drängt mich wieder und wieder, dass ich nochmals einen Beamten frage, ob das alles rechtens ist. Drei Autos hinter uns steht ein deutsches Paar in ihrem Van. Dann sag ich ihr, dass wir doch sie fragen können. Das muss ich ihr nicht zweimal sagen und sie eilt sofort zu dem Van der zwei Deutschen. Ganz aufgeregt kommt sie zurück und sagt, dass wir es unbedingt nochmal abklären müssen, ob alles passt, denn die anderen zwei hatten Schwierigkeiten. Na gut – mach ich mich eben zum Affen. Gemeinsam suchen wir einen der Grenzbeamten, die zwar noch auf dem Gelände stehen, aber mittlerweile mit allem durch sind. Die Fähre öffnet ihre Tore und das Personal beginnt damit, alles für das Boarding bereitzumachen. Wir finden einen netten Herrn und erklären ihm, dass wir es komisch finden, dass wir keinen Stempel in Pass haben. Und wir eigentlich gar nicht wissen, wie lange wir nun bleiben dürfen. Er schaut sich unsere Pässe nochmals an und sagt, dass er zur Sicherheit im Büro nachfragen wird.
Problem-Menschen
Wir folgen ihm – die Schlange ist mittlerweile verschwunden, nur noch ein paar verlorene Seelen stehen draussen oder sitzen auf der Wartebank. Die Problemmannschaft. Er bittet uns, ebenfalls kurz draussen zu warten. Wir gesellen uns zu den anderen und warten. Die ersten Autos setzen sich in Bewegung und fahren auf die Fähre. Der Beamte kommt wieder aus dem Büro raus und fragt uns, ob das wirklich ein «Re-Entry» ist. Ich sag «ja klar, wir waren ja schon mal in den USA». Okay, wir sollen in das Büro. Wir stehen nun wieder vor dem freundlichen Beamten, der mit heute früh schon kontrolliert hat. Wir erklären ihm, dass unsere erste Einreise im Mai war, wir im August ausgereist sind und jetzt gerne wieder rein würden. «Ahaaa…» sagt er, das ist kein Re-Entry, das ist eine ganz normale Einreise. Wir müssen die ganzen Formalitäten machen, das I-94 ausfüllen, die Fragen beantworten und erneut die Einreisegebühr von 6 Dollar pro Person bezahlen. Okay – das klingt jetzt ein bisschen stressig, denn draussen ist der Platz schon fast leer, und unsere Wartelinie mit den Bussen, Wohnmobilen und Vans ist jetzt dran zum Boarding. Na gut, Magdalena läuft rüber zum Wohnmobil, denn natürlich haben wir unsere Kreditkarte nicht dabei. In der Zwischenzeit erledigt der gute Mann alles Notwendige und nimmt die Fingerabdrücke.
Draussen wird es hektisch, und die Fahrzeuge hinter uns setzen zurück und überholen uns nun. Kein gutes Zeichen. Wir machen so schnell wir können und der Grenzbeamte gibt sich allergrösste Mühe – bleibt aber freundlich und so gelassen wie möglich. Schlussendlich erhalten wir unsere Stempel in die Pässe – genau bis zum 24. Dezember dürfen wir bleiben. Er sagt, spätestens dann, wenn wir viele Christbäume sehen wird es Zeit für uns, das Land zu verlassen. Gut, dass der Mann seinen Humor auch in der Hektik nicht verliert. Wir bedanken und etwa 200-mal, packen alle unsere Dokumente zusammen, verabschieden uns und laufen zum Auto – wo die Hafenarbeiter schon drauf warten, uns einzulotsen. Wir sind schlussendlich nun ziemlich die Letzten, die auf die Fähre fahren dürfen – aber wir sind drauf! Yipieee – nochmal 3 Monate. Nach Lebensmitteln oder sonst etwas hat niemand gefragt. Geschweige denn das Wohnmobil durchsucht. Wir sind nun richtig froh, dass jetzt alles so passt, wie es sein soll.
Und ich gelobe hoch und heilig, dass ich in meinem Bericht ausdrücklich erwähnen werde, dass es der Voraussicht und Hartnäckigkeit meiner Frau Magdalena, der überhaupt allerbesten Frau der Welt, zu verdanken ist, dass wir nicht in Schwierigkeiten geraten sind. Denn der Grenzbeamte erwähnte, dass es in jedem Fall ein Problem geworden wäre, spätestens bei unserer Ausreise. Also gut, wieder einmal hat meine Frau uns vor ernsthaften Problemen bewahrt.
An Deck treffen wir das junge deutsche Paar, das 3 Autos hinter uns gestanden hat. Nun können wir uns endlich in Ruhe unterhalten. Sie erzählen uns, dass es bei ihnen richtig doof gelaufen ist. Sie dürfen nur ein paar Tage in den Staaten bleiben. Denn ihnen ist genau das mit dem Re-Entry passiert. Sie sind mit ihrem Van in Kanada gelandet, sind danach rauf nach Alaska und haben somit die USA betreten. Ab diesem Zeitpunkt läuft das Visum und die Uhr tickt. Nachdem sie ein paar Wochen durch Alaska gereist sind, sind sie wieder nach Kanada, sind gemütlich runter und wollen nun wieder in die USA. In der Annahme, dass sie nun erneut 3 Monate beantragen können, wurde festgestellt, dass das «alte», erste Visum noch gar nicht abgelaufen war. Denn der Aufenthalt in Kanada stoppt die Laufzeit natürlich nicht. Sie sind also am 6. Juli in Alaska eingereist, und ihr Aufenthalt galt bis 6. Oktober. Heute ist allerdings erst der 26. September, somit läuft das Visum noch. Sie dürften also frühestens am 7. Oktober wieder einreisen, um erneut die 3 Monate zu erhalten. Und damit es richtig verzwickt wird: ihr Kanada-Visum läuft genau am 6. Oktober aus, sie müssen also spätestens am 6. Oktober Kanada verlassen – genau 1 Tag vor dem Datum, an dem sie ein neues ESTA beantragen könnten. Das ist richtig blöd gelaufen. Die zwei tun uns wirklich leid. Wir hören von den beiden, dass sie anschliessend noch bei der Grenzkontrolle in den USA waren und abgeklärt haben, welche Möglichkeiten sie haben. Scheinbar gab es keinen anderen Ausweg, als dass sie quer durch die USA bis runter an die Grenze zu Mexiko fahren, ausreisen und dort warten, bis sie erneut für den Aufenthalt in den USA ansuchen können. Au Mann, wenn es mal blöd läuft, dann richtig. Julia und Robert, wir wünschen euch dennoch alles Gute auf eurer Reise, passt auf euch auf und vielleicht sehen wir uns in Baja California wieder!
Liebe Grüsse
Reiseroute
22. – 25. Sept 2023Vancouver Island
CA