
Auf den Spuren von „Game Of Thrones“
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24. Juni 2021Auf den Spuren von „Indiana Jones“

«Archäologie ist die Suche nach Fakten. Nicht nach der Wahrheit. Wenn Sie an der Wahrheit interessiert sind, Dr. Tyries Philosophiekurs ist am Ende des Ganges. Also vergessen Sie diese Geschichten von verborgenen Städten und die Welt umzugraben. Wir folgen keinen alten Karten, entdecken keine vermissten Schätze und noch nie hat ein X irgendwann irgendwo einen bedeutenden Punkt markiert.»
22. Juni 2021
- AUF DEN SPUREN VON "INDIANA JONES" | geschrieben von Rene
Playa de Monsul
Einer meiner Lieblingsfilme in meiner Kindheit war zweifelsohne Indiana Jones. Vor allem die ersten drei Teile rund um den abenteuerlustigen Archäologen Harrison Ford aka Indiana Jones haben mich gefesselt. Ich glaube es gab eine Zeit in der ich die meisten Dialoge aller Teile ziemlich gut auswendig konnte. Insbesondere der dritte Teil – der letzte Kreuzzug – in dem Harrison Ford an der Seite seines Filmvaters Sean Connery den heiligen Gral sucht, hat es mir seinerzeit richtig angetan. Umso aufgeregter bin ich als ich herausfinde, dass einige der Szenen auch in dieser Gegend gedreht wurden. Zum Beispiel am Playa de Monsul. Kurzer Ausflug in die Filmwelt für alle, die den Film nicht kennen oder nicht mehr so genau in Erinnerung haben: Indiana und sein Vater werden von den Deutschen gejagt. In einer Szene werden sie von einem Flugzeug verfolgt, sie flüchten an einen Strand. Ohne Waffen scheinen die beiden den Maschinengewehrsalven des Bombers ausgeliefert, wenn nicht der gute alte Sean die rettende Idee hätte: er scheucht mit seinem Schirm die Möven vom Strand auf, das Flugzeug fliegt daraufhin direkt in den Schwarm und stürzt anschliessend ab. Schlecht für die Möven, gut für die Indiana-Familie: der im Film etwas tolpatschige Ex-James Bond-Darsteller hat die Situation gerettet. Also – langer Text, kurzer Sinn: genau diese Szene wurde am Strand von Monsul gedreht. Der mächtige Felsen kommt mir sofort wieder bekannt vor, als ich ihn sehe. Ich habe keine Ahnung, ob die Badegäste, die den Strand bevölkern, überhaupt davon wissen oder ob sie sich fragen, warum ich vom ganzen Strand in jeder erdenklichen Perspektive Fotos mache. Aber das ist mir egal. Wir scheinen aber dennoch die einzigen Filmtouristen hier zu sein, denn ich sehe sonst niemanden, der Bilder macht. Der Strand diente übrigens auch schon für «Die Unendliche Geschichte» als Drehort von einigen Szenen.Da der Strand wohl nicht nur Filmkulisse, sondern darüber hinaus auch wirklich schön ist beschliessen wir kurzerhand, ebenfalls unsere Badeklamotten zu montieren und verbringen ein paar Stunden an dem feinsandigen Traumstrand. Das Wasser ist glasklar, ruhig und ich nehme mir die Zeit, den Strand einmal quer abzuschwimmen und auch den berühmten Indi-Film-Felsen zu umrunden. Das musste einfach sein. Leider haben wir dort keine Möglichkeit, die Nacht zu verbringen und müssen uns am späteren Nachmittag wohl oder übel wieder auf den Weg machen.
Etwa eine dreiviertel Stunde später treffen wir in La Almadraba de Monteleva ein. Der Weg dorthin führt über eine Landzunge vorbei an Salzseen, in denen es sich hunderte von Flamingos gemütlich gemacht haben. Leider sind sie doch relativ weit weg, aber wir wollen die Ruhe der scheuen Tiere natürlich nicht stören. Der Strand auf der anderen Seite ist wunderschön und kilometerlang. Leider haben die Temperaturen noch nicht ganz die Schwelle erreicht an der wir sagen, wir springen in das kühlende Nass – es ist noch ein bisschen zu früh und der Mai ist ungewöhnlich frisch für diese Region. Wobei wir aber trotzdem den ganzen Tag locker in T-Shirt und Shorts verbringen können. Wir gehen noch eine Runde spazieren und finden ein Restaurant, in dem wir ausnahmsweise mal was Essen gehen. Wir haben an diesem Tag super Nachrichten von Carado Deutschland bezüglich unserer vorangegangenen Reklamationen und der Panne mit dem Wasser und der Batterie erhalten und lassen es uns zur Feier des Tages gutgehen. Zum Abschluss des Tages erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand, und eine Schar Flamingos fliegt über uns hinweg. Es entstehen ultrakitschige Fotos und wir können es wieder einmal nicht fassen, wie viel Glück wir haben, so eine Reise machen zu können.
Almeria
Es geht nach Almeria. Die rund 200.000 Einwohnermetropole in der gleichnamigen Provinz erinnert mit den engen Gassen und den alten, weissen Häusern, Gärten und Alleen schon sehr an eine nordafrikanische Stadt. Wir finden einen geeigneten Platz am Hafen, der gross Genug für Frida ist. Unsere Jagd nach Drehorten geht weiter, denn hier bietet es sich einfach an. Mitten in der Stadt findet sich die Stadtfestung Alcazaba - ein maurisches Bauwerk, dessen Errichtung 955 n.Chr. begonnen und erst im 11. Jahrhundert abgeschlossen wurden. Das ist unser Ziel. Die Festung wurde im Laufe der Jahrhunderte von den jeweiligen Herrschern immer weiter gebaut. So ist sie neben dem maurischen/arabischen Einfluss auch durch christliche Architektur geprägt. Wie übrigens viele andere Bauwerke in dieser Region auch. Beim gemütlichen Spaziergang durch die Stadt fallen uns die afrikanischen und arabischen Einflüsse ganz besonders auf. Die architektonische Mischung der beiden Kulturen macht Andalusien zu einer romantisch verspielten Region, an der man sich kaum sattsehen kann.Zu unserer Überraschung ist für die Alcazaba – im Gegensatz zur christlichen Kathedrale im Stadtzentrum – kein Eintritt fällig. Wir erkunden wie so oft alle Ecken und Enden und erfreuen uns an den tollen, gepflegten Gärten, den Brunnen und reich verzierten Mauern und Bauwerken. Und auch hier treten wir wieder in die Fussstapfen der Serienhelden von Game Of Thrones. Die Alcazaba diente nämlich ebenfalls als Drehort, genauer gesagt als Hauptstadt von Dorne, dem Königreich des Hauses Martell. Zu sehen sind sie als die dornischen Wassergärten in der 6. Staffel der Episode 1 und 10. Bei unserem Weg durch die Festung erkennen wir es gleich wieder. Aber nicht nur deswegen lohnt sich der Besuch der Alcazaba – denn das ganze Bauwerk ist ein einziges Kunstwerk, lädt zum Träumen ein und versetzt einen unwillkürlich in die vermeintlich romantische Ära der arabischen Könige und Kalifen in ihren prunkvollen Palästen.
Auf dem Rückweg zum Hafen, an dem unsere Frida parkt, nehmen wir einen grosszügigen Umweg durch den Stadtkern und können so auch noch einige Eindrücke von Almeria selbst mitnehmen. Die Stadt hat zwar nicht ganz so viel Charme wie Valencia oder Alicante, aber uns gefällt es trotzdem sehr gut. Die Nacht verbringen wir dann ebenfalls an dem Parkplatz am Hafen von Almeria – an dem übrigens auch eine Szene der Amazon-Serie «Hanna» gedreht wurde - mit einigen anderen Campern. Und leider auch einigen Störenfrieden.
Es hat eigentlich alles friedlich begonnen. Ein paar Fischer und Spaziergänger wandern am Parkplatz an uns vorbei zur Mole und geniessen den Sonnenuntergang. Als wir uns gegen 22 Uhr für das Bett fertig machen hören wir schon eine geraume Zeit das andauernde grelle Kläffen eines Hundes. Unaufhörlich bellt er im Sekundentakt ohne Pause. Man könnte meinen, irgendwann geht ihm die Puste aus. Ja, Pustekuchen. Nach etwa 1 ½ Stunden Dauergebelle mache ich genervt die Türe unseres Wohnmobils auf. Es ist jetzt bereits kurz vor Mitternacht. Hinten an der Mole sind wohl immer noch Fischer oder Besucher, oder was auch immer. Die Töle bellt wie ein Uhrwerk. Ich verstehe es beim besten Willen nicht, aber die Leute die da um den Hund herumstehen (oder zumindest in der Nähe) müssten eigentlich noch viel mehr genervt sein als ich. Es scheint aber wohl nicht so zu sein – oder es handelt sich um ein Treffen der anonymen Gehörlosen. Ich gehe davon aus, dass jegliche Intervention sinnlos ist da ich annehme, dass die Intelligenz dieser Gruppe auf einem eher niedrigen Niveau angesiedelt ist und höchstens ein dummer Kommentar zu erwarten ist, wenn man was sagt. Es bleibt also nicht viel übrig als das ganze über sich ergehen zu lassen. Um 2 Uhr ist dann tatsächlich endlich mal Schluss, der Hund kann nur noch ein Hust-Quietschen von sich geben, mehr ist nicht mehr drinnen. Er hat seine Stimmbänder gründlich ruiniert. Endlich Ruhe? Ja. Na ja, fast.
Wer kennt es nicht – das Lieblingsgeräusch (kurz nach nervigem Dauergebelle) eines jeden Schlaflosen: das hochfrequente Summen der fiesen Plagegeister um die eigenen Ohren. Mücke! Also – Licht an, Mückenjagd! Na toll. Meine Frau und ich sind mittlerweile ein gutes Team, was das aufspüren und töten der fiesen Mistviecher angeht. Im Detail läuft das so ab: Licht an (vorzugsweise Taschenlampe vom Handy) und den Raum ausleuchten. Irgendwo sitzen die dummen Dinger immer – aber dann muss man halt auch noch treffen. Magdalena ist super treffsicher und verkürzt die Lebenserwartung des Blutsaugers im Normalfall beim ersten Versuch auf ein Minimum. Das klappt auch dieses Mal. Yeah! Endlich, jetzt ist aber Ruhe. Wäre da nicht … noch eine. Insgesamt erschlagen wir noch drei weitere in dieser Nacht, bevor es dann kurz vor 4 Uhr endlich in einen kurzen Tiefschlaf geht. Was für eine Nacht!
Malaga, im Juni 2021
Liebe Grüsse
Liebe Grüsse
Rene
Reiseroute
29. Mai 2021Playa de Monsul
ESP29. Mai - 30. Mai 2021Almeria
ESP
Erfahrungsberichte