Norwegen: Lage und Kultur


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Norwegen


Norwegen (norwegisch: Norge oder Noreg) liegt im Westen der skandinavischen Halbinsel. Im Osten grenzt Norwegen an Schweden und im Nordosten an Finnland sowie ein „kleines“ Stück an Russland. Im Westen grenzt Norwegen nur an das europäische Nordmeer, im Norden ans Eismeer und im Süden an das Skagerrak, welches Norwegen von Dänemark trennt. Mit einer Fläche von 385.178 km² ist Norwegen immerhin das fünftgrößte Land Europas! Dem gegenüber stehen aber nur rund 5.4 Millionen Einwohner, die dieses grosse Land besiedeln. Vor allem im Norden des Landes ist die Bevölkerungsdichte sehr gering. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Süden des Landes, die meisten davon in der Hauptstadt Oslo (etwa 640.000 – etwas mehr als 10 % der gesamten Einwohner).

Zu den grössten norwegischen Städten zählen - neben Oslo - Bergen, Trondheim und Stavanger. Die Längenausdehnung Norwegens beträgt in Luftlinie von Kristiansand im Süden nach Hammerfest in der Nähe des Nordkaps 1.572 km. Wer aber denkt, eben schnell mal die Strecke von Süd nach Nord abfahren zu können, sollte bedenken, dass es in Norwegen keine Autobahnen gibt. Im gut ausgebauten Süden kann man oft noch mit Schnellstrassen rechnen, wo zumeist eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt sind. Spätestens aber ab der Höhe von Trondheim werden die Strassen einfacher, schmaler und kurviger - und schneller als 80 km/h will man dann gar nicht mehr fahren. Die Breite des Landes variiert zwischen 431 und lächerlichen 1,7 km. Die Grenze zu Schweden ist etwa 1.630 km lang, die zu Finnland 736 km und die zu Russland 196 km. Landschaftlich ist Norwegen – im Gegensatz zu Schweden, welches relativ flach ist – stark bestimmt durch das skandinavische Gebirge mit Gebirgsmassiven und kargen Hochebenen. Norwegen gehört zu den wohlhabenderen Ländern mit einem der großzügigsten und besten Sozialsysteme der Welt.
 

Auf den Strassen


Auch in Norwegen gilt Rechtsverkehr. Im Ortsgebiet gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h, Ausserorts 80 km/h auf den Autobahnen 90-110 km/h. Natürlich solltet Ihr immer die Beschilderung beachten. Die Bussgelder im Straßenverkehr sind deutlich höher als gewohnt. Ein Beispiel: erlaubt sind 80 km/h – fährst du etwas schneller als 100 km/h dann darfst du gerne mal 1.040,- Euro in die Staatskasse einzahlen oder alternativ zwischen 3 und 20 Tage ins Gefängnis gehen. Wir haben die Norweger als rücksichtsvolle und aufmerksame Autofahrer in Erinnerung (auch wenn uns mal ein etwas betagter Herr auf der Schnellstrasse auf der falschen Seite entgegengekommen ist). Sie sind genauso zuvorkommend wie die Schweden. Auffallend für Norwegen sind die vielen Tunnel und Brücken mit teilweise gigantischen Ausmassen. Es sind wahre Kunstwerke die hier geschaffen wurden. Von engen, niedrigen stockdunklen Tunneln im Norden des Landes bis zu hypermodernen, breiten und hellen Tunneln - inklusive Kreisverkehr - ist hier alles zu finden. Wir haben so einige Europa / Welt Rekorde der Strassenbaukunst in Norwegen befahren. Unter anderem der Laerdaltunnel, der mit knapp 25 Kilometer Europas längster Tunnel ist. Der Ryfylke-Tunnel andererseits ist nicht nur der tiefste Unterwasser-Straßentunnel der Welt, sondern auch der Längste. Gesamt ist er 14,3 Kilometer lang und verläuft bis zu 290 m unter dem Meeresspiegel. Die Strassen in Norwegen sind speziell im Norden des Landes doch etwas gewöhnungsbedürftig. Sie können abseits der Hauptverkehrswege sehr eng und kurvenreich sein, oft sind die Strassen auch einspurig. Meistens jedoch in einem guten Zustand und mit Ausweichmöglichkeiten. Die Promillegrenze liegt in Norwegen bei 0,2.

Die Hauptverkehrsroute durch Norwegen ist die E6, die quer durch das ganze Land von Süd nach Nord führt. Selbst auf dieser Strecke kommt man nicht umhin, eine oder mehrere Fähren zu nehmen. Speziell an der Westküste entlang des Nordmeeres geht ohne Fähre rein gar nichts. Manche Fähren kann man nur mit hunderten Kilometern Umweg umfahren – was sich nicht rechnet. Was sich hingegen rechnet sind die Maut- und Fährgebühren: Einige Strassen und Strassenabschnitte in Norwegen sind mautpflichtig – da kommt relativ schnell eine ordentliche Gebührenrechnung zusammen, die schnell mehrere hundert Euro ausmachen kann. Das sollte man bei der Budgetplanung für eine Norwegenreise auf jeden Fall berücksichtigen!
 

Kulturell


Norwegens Kunst und Kultur-Szene ist äußerst vielfältig: Von den berühmt berüchtigten Wikingern über die hölzernen Stabkirchen bis hin zu modernem Design und innovativer Architektur findet sich in Norwegen alles. Und nicht zuletzt für die außergewöhnlichen Landschaften und den unzähligen Fjorden ist Norwegen weltberühmt. Die jährliche Verleihung des Friedensnobelpreises findet übrigens auch in Oslo statt. Im Norden spielt das samische Volk in Norwegens Geschichte und Gegenwart eine grosse Rolle. Die Hälfte der Samischen Bevölkerung, die ungefähr auf 80.000 geschätzt wird, lebt in Norwegen. Die übrigen Samen sind in Schweden, Finnland und Russland zu finden. Der Fortbestand der Traditionen, wie zum Beispiel die Rentierzucht, wird an die jüngere Generation weitergegeben. Heutzutage gibt es keinen Samen mehr, der ein völlig traditionelles Leben führt. Die meisten Samen sind in die Städte Nordnorwegens und in die Oslo Region gezogen.

Der norwegische Nationalfeiertag wir am 17. Mai gefeiert. Hier heisst es für die Norweger, die rot-blau-weiße Fahnen hissen, Bunad (traditionelle Tracht) anziehen und ab auf die Strasse. In den Städten finden traditionell Kinderumzüge mit Blaskapellen statt. Dazu gibt es danach oft Umzüge der Russetid, also der Abschlusszeit der Schulabgänger, die sogenanten Russeumzüge. Sehr oft enden die Umzüge an grossen Plätzen. Hier werden Reden gehalten und natürlich darf die gemeinsam gesungene Nationalhymne nicht fehlen. Vorzugsweise gibt es am Nationalfeiertag Eis, Hot Dogs und Limonade – voll im „american style“.

Eines der wichtigsten Ereignisse des Jahres findet übrigens am 23. Juni statt: Mitsommernacht oder auch Sankt Hans Abend genannt. Gefeiert wird die Sommersonnenwende und in ganz Norwegen werden Feuer entzündet, die die bösen Geister vertreiben sollen. Ein Mythos besagt, dass ein großes Feuer nicht nur die bösen Geister vertreibt, sondern auch eine reiche Ernte bescheren soll. Die Bauern sind somit nicht abgeneigt Ihre Felder anzubieten um dort die Feuer zu entzünden.

Am 29 Juli wird zu Ehren von König Olav Haraldssøn der Sankt Olavs Tag gefeiert. König Olav brachte das Christentum nach Norwegen. Der 29 Juli im Jahr 1030 ist zugleich auch sein Todestag. Er fiel bei der Schlacht um Stiklestad. Erst mit den Jahren entwickelte sich der religiöse Feiertag zu einem geschichtlichen Feiertag. Er wird ähnlich wie die Mittsommernacht gefeiert. Darüber hinaus sind an diesem Tag alle Fahnenmasten offiziell beflaggt.

Seit 1990 findet in Nordnorwegen das Samische Osterfestival statt. Hier wird die Weltmeisterschaft im Lassowerfen ausgetragen. Rentierrennen, Musikwettbewerbe und traditionelle Thearterstücke dürfen hier auch nicht fehlen. Die Feierlichkeiten sind in den Orten Karasjok und Kautokeino zu finden. Ostern ist für die Samen ein sehr wichtiges Fest. Viele Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen werden in dieser Zeit auf der Hochebene der Finnmarksvidda gefeiert.
 

Freizeitangebote


Das Freizeitangebot in Norwegen ist schier unerschöpflich – vor allem was Naturaktivitäten betrifft. Für jeden ist hier was dabei. Und auch zu jeder Jahreszeit. Die einen mögen es ruhig die anderen suchen das Abenteuer.

Viele haben das Wort Hurtigruten in Verbindung mit Norwegen schon mal gehört. Der Hurtigruten (auf Deutsch etwa „schnelle Route“) ist eine Fahrt mit dem Postschiff, das zwischen Bergen und Kirkenes entlang an einer der schönsten Küsten der Welt pendelt. Hurtigruten zählt immer noch zu einem die wichtigen Transportmittel für den Warentransport in Norwegen. Früher war es lebensnotwendig für die Versorgung im Norden. Inzwischen hat es sich jedoch zu einer Touristenattraktion entwickelt. So wurden immer mehr Schiffe eingesetzt, deren Ausstattung und Standard eher einem Kreuzfahrtschiff entsprechen. Das bedeutet, dass heutzutage Waren und Touristen gleichermaßen befördert werden. Die Reiseroute ist jedoch in all den Jahren gleichgeblieben und führt an den schönsten Küstenabschnitten Norwegens entlang. Gesamt zwölf Tage ist man unterwegs und steuert 34 Häfen nach einem festen Fahrplan an.

Viele Ausflugs- und Aktivitätentipps sind übrigens unter www.visitnorway.de/ (die offizielle Webseite des Fremdenverkehrsverbunds) und auch www.nordlandblog.de/ - die (private) Webseite von Conny und Sirko, die in mühevoller Kleinarbeit unglaublich viele Informationen zusammengetragen haben - zu finden.
 

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